Die Terms of Trade setzen die Ausfuhrwerte eines Staates oder einer Staatengruppe ins Verhältnis zu den Einfuhrwerten. Je höher die Terms of Trade im Vergleich zum Basisjahr (hier: 2000 = 100) ausfallen, desto vorteilhafter ist dies für den Staat bzw. die Staatengruppe. Zwischen 1954 und 1972 erhöhten sich die Terms of Trade Deutschlands von 77,5 auf 103,6. Erst der massiv steigende Ölpreis kehrte diese Entwicklung um und führte zu fallenden Terms of Trade bis 1981 (78,6). In den Folgejahren sanken die Preise zahlreicher Rohstoffe. Da parallel die Preise der Ausfuhren stiegen, erhöhten sich die Terms of Trade bis zum Jahr 1998 auf einen Indexwert von 107,4. Die sich anschließende Erhöhung der Agrar-, Industrie- und Energierohstoffpreise führte zu einer Verringerung des Indexwertes auf 97,2 im Jahr 2008. Zwischen 2012 und 2016 nahmen die Terms of Trade wiederum stetig von 96,5 auf 106,3 zu. Hierfür waren die Preisrückgänge zahlreicher Rohstoffe – insbesondere Energie – maßgeblich verantwortlich.
Fakten
Die Terms of Trade bilden das reale Austauschverhältnis der Ex- und Importe eines Staates oder einer Staatengruppe ab, indem die Ausfuhrwerte ins Verhältnis zu den Einfuhrwerten gesetzt werden. Steigen die Terms of Trade eines Staates durch eine Preissteigerung der eigenen Exportgüter und/oder durch eine Preissenkung der Importgüter, verbessert sich die außenwirtschaftliche Position, da sich sinngemäß die Fähigkeit erhöht, mit dem gleichen Exportvolumen mehr Güter zu importieren. Beispielsweise lagen die Terms of Trade im Falle Deutschlands im Jahr 2016 bei 106,3 (Basisjahr 2010 = 100) und damit 2,2 Prozent höher als 2015 (104,0). Das bedeutet, dass für jeden Euro aus dem Export 2,2 Prozent mehr an Güterwert importiert werden konnten als im Vorjahr.
Von Mitte der 1950er-Jahre bis Anfang der 1970er-Jahre erhöhten sich die Terms of Trade Deutschlands kontinuierlich. Erst der massiv steigende Ölpreis kehrte diese Entwicklung um: Zwischen 1972 und 1981 fielen die Terms of Trade von 103,6 auf 78,6 und damit fast auf das Niveau von 1954 (77,5). Die zwischen Anfang der 1980er- und Ende der 1990er-Jahre stark sinkenden Preise von zahlreichen Rohstoffen, insbesondere auch Öl, beeinflussten die Entwicklung der Terms of Trade Deutschlands wiederum positiv. Da parallel die Preise der Ausfuhren stiegen, erhöhten sich die Terms of Trade auf einen Indexwert von 107,4 im Jahr 1998.
In den folgenden zehn Jahren erhöhte sich das Preisniveau für viele Agrar-, Industrie- und Energierohstoffe. Dass sich die Terms of Trade für Deutschland insgesamt nicht stärker verschlechterten (2008: 97,2), hat vor allem damit zu tun, dass für die Entwicklung des gesamten Einfuhrpreisindex für Deutschland die Gewichtung der einzelnen Warengruppen entscheidend ist. Im Jahr Basisjahr 2010 machten Fertigwaren jedoch rund 69 Prozent des deutschen Importvolumens aus, während der Anteil der Rohstoffe bei lediglich 12 Prozent lag. Zudem haben sich auch die Ausfuhrpreise durchgehend positiv entwickelt, wobei der Anteil der Fertigwaren bei den Ausfuhren im Basisjahr 2010 mit 85 Prozent sogar noch höher war als bei den Importen. Entsprechend hat die Entwicklung an den internationalen Rohstoffmärkten zwar Auswirkungen auf die Terms of Trade Deutschlands, jedoch nur in abgeschwächter Form. Beziehungsweise müssen die Veränderungen der Rohstoffpreise extrem sein, um die Terms of Trade deutlich zu beeinflussen.
Auch in den Jahren 2005 bis 2016 stand die Entwicklung der Terms of Trade unter dem Einfluss der Energiepreise: Ohne die Ein- und Ausfuhr von Energie erhöhten sich die Terms of Trade in diesem Zeitraum vergleichsweise stetig von 98,2 auf 102,4. Dabei lagen die jährlichen Schwankungen lediglich ein einziges Mal bei mehr als zwei Prozent. Wird die Ein- und Ausfuhr von Energie einbezogen, veränderten sich die Terms of Trade in neun von zwölf Jahren um mehr als zwei Prozent. Das heißt zwar nicht, dass die anderen Handelsgüter nicht auch von deutlichen Preisschwankungen betroffen waren, nur haben sich diese insgesamt weitgehend ausgeglichen.
Zwischen 2012 und 2016 nahmen die Terms of Trade stetig von 96,5 auf 106,3 zu. Während die Ausfuhrpreise in diesem Zeitraum weitgehend stabil blieben, reduzierte sich der Preisindex des Imports von 108,7 auf 97,8. Hierfür waren insbesondere deutliche Preisrückgänge zahlreicher Agrar-, Industrie- und Energierohstoffe verantwortlich. Beispielsweise lagen 2015 die Preise für Energie rund 27 Prozent unter dem Vorjahreswert und im Jahresdurchschnitt 2016 waren sie wiederum knapp 17 Prozent niedriger als 2015. Dass sich das schnell ändern kann, zeigt die Entwicklung von Dezember 2015 bis Dezember 2016: In diesem Zeitraum erhöhte sich der Preis für Energie um gut 23 Prozent.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Die Indizes der Außenhandelspreise messen die Entwicklung der Preise aller Waren, die zwischen Deutschland und dem Ausland gehandelt werden. Die Bezugsgröße der Gesamtindizes der Ein- oder Ausfuhrpreise ist das Basisjahr (hier: 2010 = 100). Die Terms of Trade ergeben sich aus der Relation der Ausfuhrpreis- zu den Einfuhrpreisveränderungen (Index der Ausfuhrpreise dividiert durch den Index der Einfuhrpreise mal hundert). Die Terms of Trade geben Auskunft darüber, wie hoch die Kaufkraft einer Exporteinheit gemessen in Importeinheiten ist und wie sie sich gegenüber dem Basisjahr verändert hat. Detaillierte Informationen zur Methodik finden Sie Interner Link: hier…
Bei der Entwicklung der Terms of Trade spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Dazu gehören die unterschiedliche Zusammensetzung des Warenkorbs verbunden mit der unterschiedlichen Gewichtung der Güter bei den Importen und Exporten, insbesondere von Rohöl und anderen Rohstoffen (Warenkorbeffekt), sowie die unterschiedliche Zusammensetzung der Import- und der Exportländer (Ländereffekt). Hinzu können noch Wechselkurseffekte bei der unterschiedlichen Zusammensetzung der Importe aus Euro- und Nicht-Euro-Ländern sowie der Exporte in Euro- und Nicht-Euro-Länder kommen.